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AmigaOS 3.5 - Erste Eindrücke

Autor: Petra Struck

Freude kam auf, als der Briefträger klingelte und mir das Päckchen mit dem neuen AmigaOS 3.5 in die Hand drückte :-). Da ich bei neuen Installationen grundsätzlich immer vom Schlimmsten ausgehe, habe ich zunächst mal ein komplettes Backup auf eine separate Festplatte gemacht, die auch bootbar ist. Alternativ sollte man in jedem Fall eine Notbootdiskette bereit halten.

Nachdem das erledigt war, habe ich mich zunächst online registriert und die Telefon-Nummer der Hotline (0700/80090024) aufgeschrieben. Nun habe ich das Handbuch "überflogen", da ich - wie vermutlich die meisten User - Handbücher erst ausführlich studiere, wenn Probleme auftauchen. Nachdem das erledigt war, habe ich die CD gestartet. Wie heute schon zu lesen war, sollten mind. 20 MB auf der Bootpartition frei sein.

Die Vorinstallation klappte völlig problemlos und ohne Zwischenfälle. Danach bootet der Rechner und ich machte mich an die Hauptinstallation. Hier tauchte ein kleines Problem bei den Druckertreibern auf: Ich konnte nur 9 Druckertreiber sehen, aber mein Drucker war nicht dabei. Also Hotline angerufen. Schnell war klar, daß ich einfach nur auf "weiter" hätte drücken brauchen, um die restlichen Druckertreiber sehen zu können. Hätte ich zwar auch selbst drauf kommen können, aber hier könnte man das Skript noch verbessern. Übrigens habe ich bei der Gelegenheit auch gleich noch von Andreas, dem freundlichen Helfer an der Hotline erfahren, daß man beim neuen OS bei den Installationen jederzeit zurück gehen kann. Ich fuhr also mit der restlichen Installation fort, die ansonsten widerum völlig problemlos verlief.

Gespannt wartete ich, ob der Rechner wieder bootete und er tat es :-). Ich hatte meine Workbench wieder. Zunächst musste ich dann von Hand die Dateien aus der WBStartup (disabled) wieder zurück in die WBStartup kopieren und ebenso bin ich bei Classes/Datatypes und Devs/Datatypes wie im Handbuch beschrieben verfahren. Anschliessend habe ich gleich nochmal gebootet, um zu sehen, ob alles funktioniert.

Bis auf den Toolmanager war alles bestens. Der Toolmanager war nicht dazu zu bewegen, die eingestellten Bilddateien auch anzuzeigen. Wenn ich auf "Text" umstellte, war alles ok. Also wieder die Hotline angerufen :-).

Andreas gab mir den Tip, erstmal die NewIcons aus der User-Startup zu entfernen, im Preferenzprogramm "Workbench" "Keine NewIcons" nicht anzuhaken und die alten Bilder zu konvertieren. Nebenbei habe ich noch erfahren, dass ich "PatchOpenWB" aus der Startup-Sequence entfernen kann und auch der NSDPatch nicht mehr nötig ist.

Nachtrag:
NSDPatch aus der Startup-Sequence zu nehmen scheint mir falsch zu sein, werde ich morgen nochmal nachfragen. Ich habe nämlich soeben bemerkt, daß eine NSDPatch.cfg installiert wurde, und das hat sicher seinen Grund. Ich habe ihn jedenfalls erstmal wieder in die Startup-Sequence aufgenommen.

Nachtrag vom 23.10.1999:
Martin Steigerwald schrieb mir folgende Erklärung dazu:
SetPatch übernimmt die Aufgaben von NSDPatch komplett. Also kann NSDPatch raus, aber die NSDPatch.cfg-Datei muss bleiben. Sie wird vom neuen SetPatch gelesen.

Skripte und Tools zum Konvertieren von Icons befinden sich Contribution-Ordner (bei dem Skript muss noch das S-Flag gesetzt werden). Trotz Konvertierung ist meine Toolmanagerleiste nur zu sehen, wenn ich auf Text umstelle. Ich benutze noch den alten Toolmanager Version 2.1, möglicherweise liegt es daran. Als DockIcons benutze ich die FabiusNIDocs. Vielleicht hat ja jemand eine Lösung gefunden.

Nachtrag 23.10.1999:
Hierzu erreichte mich heute folgende eMail von Stephan Rupprecht:
NewIcons und OS3.5 Icons können vom ToolManager nicht dargestellt werden, da man über die alte icon.lib/GetDiskObject() Funktion nur die standard OS3.1 (und älter) Bilder erhält. Durch die Benutzung des ToolManagers 3 und den neuen icondt44.lha kannst Du aber das Problem (bei Verzicht auf das alternative Bild) umgehen.

Nachtrag 25.10.1999:
Stephan Rupprecht:
Okay, aber bevor es jetzt Mails hangelt, obiges war nicht 100%tig richtig: Man kommt auch über die alte GetDiskObject() Funktion an die neuen Bilddaten ran, dies ist aber nur durch die zusätzliche Benutzung der v44 (neue icon.library) Erweiterungen möglich (dies macht zB die Workbench damit die AppIcons auch so dargestellt werden, wie man es erwarten würde [also als NewIcon bzw OS3.5 Icon]).

Nachtrag 26.10.1999:
Nachdem ich den aktuellen Toolmanager Version 3.1 installiert habe, geht alles wieder. Außerdem habe ich noch das neue icon.datatype Version 44.0 installiert, welches sich auf der CD im Verzeichnis Contribution/Workbench/Tools (IconDT44) befindet.

Ich habe dann einige Programme getestet und bis jetzt funktioniert alles hervorragend. Die Preferenz-Programme sind alle neu und intuitiv gestaltet, wodurch ich mich gleich überall bestens zurecht fand. Mein erster Eindruck ist positiv und bis auf kleine Hürden war die Installation in einer knappen Stunde erledigt. Die neue Workbench sieht im Vergleich zur alten Workbench 3.1 (ohne mühsam zusammengesuchte Tools und Icons) klasse aus.

Da die Workbench jetzt auch Arexx-fähig ist, können gewiefte Coder sicher noch jede Menge guter Tools programmieren. Im Contribution-Ordner befinden sich bereits einige ARexx-Skripte.

Alles in Allem ein MUSS :-).

Nachtrag:
Je mehr ich mich mit der neuen Workbench beschäftige, umso mehr begeistert mich die Liebe zum Detail bei den Prefs-Programmen und den Tools. Auch dass man die Fenster nach Spalten, Namen, Datum, Größe oder Art sortieren kann, finde ich klasse. Viele Kleinigkeiten entdeckte ich erst nach und nach, z.B. wird beim Kopieren angezeigt, wieviel Prozent erledigt sind. Bin gespannt, was ich noch alles entdecke :-).

Nachtrag 26.10.1999:
Heute habe ich entdeckt, wieviele schöne neue Funktionen sich hinter dem Menüpunkt "Piktrogramm" - "Information anzeigen" verbergen. Zunächst mal wird dort das Bild des Icons angezeigt. Wenn man ein anderes Icon über diesem Bild "fallen lässt", wird dadurch das Icon durch das neue Icon ersetzt, ohne dass Tooltypes verloren gehen. Wenn man im gleichen Menüpunkt auf die Zeile "Größe" klickt und es sich z.B. um eine Schublade handelt, wird die Größe des kompletten Inhaltes der Schublade angezeigt, die Anzahl der vorhandenen Schubladen und Dateien. Das funktioniert sogar mit Disk-Icons, dauert natürlich je nach Größe des Inhalts einige Zeit.
Bei Projekt-Icons kann man das Standardprogramm entweder edieren, oder man lässt das zugehörige Programm-Icon über der Standardprogrammzeile fallen.

Nachtrag 27.10.1999:
Ich bin von Tag zu Tag mehr begeistert über das neue OS. Heute habe ich z.B. das Tool WBCtrl von Stephan Rupprecht (aus Contribution/Workbench/Tools) installiert und seither keine Probleme mehr mit etwas ChipRAM-hungrigen Icons :-). Wer es ausprobieren möchte: WBCtrl in das Verzeichnis C: kopieren und die Userstartup in S: wie folgt edieren:

run >NIL: WBCtrl IMAGEMEMTYPE FAST


Lesen Sie aber trotzdem auf jeden Fall die Dokumentation, denn meine Zeile setzt z.B. P96/CGX, also eine Grafikkarte voraus.

© amiga-news.de 27.10.1999
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